Spatenstich für neue Tierkörpersammelstelle

Am Freitagnachmittag erfolgte der Spatenstich für den Neubau der Tierkörpersammelstelle auf der Grossen Allmend. Die neue Sammelstelle erhält neben auf die Nutzung abgestimmte Räume auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie Platz für einen innovativen Energiespeicher. Ende März 2023 soll der Bau dem Werkhof zur Nutzung übergeben werden.

Auslöser für den Neubau der Tierkörpersammelstelle ist die seit 1977 in Betrieb stehende Kälteanlage, die ihre Lebensdauer bereits überschritten hat und nicht mehr repariert werden kann. Bei der Analyse des bestehenden Gebäudes wurde zudem schnell klar, dass dieses nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht und eine Anpassung wirtschaftlich nicht tragbar wäre.

Aufgrund des Projektes und der Botschaft hat der Gemeinderat dem Kredit von 1.2 Mio. Franken für den Neubau einer Tierkörpersammelstelle im September 2020 zugestimmt. Bei der detaillierteren Projektausarbeitung im Sommer 2021 wurde festgestellt, dass ein Zusatzkredit über 650'000 Franken eingeholt werden muss. Dieser wurde vom Gemeinderat im April 2022 genehmigt. Somit steht für den Bau der Tierkörpersammelstelle ein Gesamtkredit von 1.85 Mio. Franken zur Verfügung.

Betrieb ab Ende März 2023

Der Spatenstich − im Beisein von Stadtrat Andreas Elliker sowie Vertretern der Planungsbüros und des Amtes für Hochbau und Stadtplanung − ist der Startschuss für die Bauphase. Ziel ist es, dass bis vor Weihnachten der Rohbau steht und das Dach des Gebäudes montiert ist. Wenn alles nach Plan läuft und es zu keinen Lieferverzögerungen kommt, kann der Bau Ende März 2023 dem Werkhof zur Nutzung übergeben werden. Nach der Inbetriebnahme wird die bestehende Tierkörpersammelstelle abgebrochen und das Gelände renaturiert.

Nutzungsorientierte Räumlichkeiten

Die Tierkörpersammelstelle besteht hauptsächlich aus Warenein- und -ausgang, Kühlraum, Reinigung, Betriebsbereich, 24h-Einwurf und Technikraum. Der Warenein- und -ausgang ist ein gedeckter, mit Maschendraht und Rolltoren abgeschlossener Bereich, der mit einem Schwenkkran ausgerüstet ist. Hier können Landwirte und Tierhaltende drei Mal pro Woche tote Tiere mit einem Gewicht bis 200 kg abgeben. Die angelieferten Tierköper werden bei der Sammelstelle einmal pro Woche mit einem Lastwagen abgeholt und zur Verwertungsanlage transportiert.

Beim 24h-Einwurf können verstorbene Kleintiere wie Haustiere, Tiere von Autounfällen oder Tierrückstände von der Jagd entsorgt werden. Die Einwurfklappe öffnet sich berührungslos über eine Sensorsteuerung. Nach dem Einwurf können die Hände an einem Waschbecken gewaschen und desinfiziert werden.

Photovoltaikanlage auf dem Dach

Das Gebäude ist als einfacher Industriebau konzipiert. Der Stahlbau wird an den Wänden und auf dem Dach mit wärmegedämmten Stahlpaneelen verkleidet. Die nach Süden ausgerichtete Dachfläche wird mit einer Photovoltaikanlage bestückt, die circa 37'770 Kilowattstunden Strom pro Jahr produziert. Dies entspricht etwa dem Jahresstrombedarf von zehn Einfamilienhäusern. Die Anlage wird durch Thurplus betrieben und liefert die Energie für die Kühlanlage sowie zusätzlichen Strom, der ins Netz eingespeist wird.

Innovatives Energiespeicherprojekt geplant

Der Dachraum über der Tierkörpersammelstelle wird so vorbereitet, dass ein sogenannter Natriumhydroxid-Absorbtionsspeicher als Pilot- und Demonstrationsprojekt eingebaut werden kann. Die Hochschule Luzern und ihr Industriepartner Matica AG, mit Produktionsstätte in Kaltenbach bei Stein am Rhein, sind dabei, das innovative Energieprojekt in der Tierkörpersammelstelle umzusetzen. Im Sommer wird die im Kühlprozess anfallende Wärmeenergie zusammen mit elektrischer Energie von der Photovoltaikanlage durch Verdampfung in der höher konzentrierten Natronlauge eingelagert und in Behältern gespeichert. Im Winter wird durch den umgekehrten Prozess der Wasserverdünnung der Lauge Energie frei, die zu Heizzwecken genutzt wird.